Review: Rules! – Monster, Wale, Tiere!
Am vergangenen Donnerstag erschien ein Spiel, auf das ich schon länger mit einer gewissen Spannung gewartet habe, nicht zuletzt ausgelöst durch die Dokumentation Monkey Business. Die Rede ist von Rules!. Schon beim ersten – leider nur kurzen – Anspielen von Rules! in der Nacht des Erscheinens, habe ich gemerkt, dass mich das Spiel wohl länger begleiten könnte, was am sehr gelungenen Spielprinzip liegt.
Der Name Rules! beschreibt sehr treffend, um was es in dem Spiel hauptsächlich geht: strickte Regeln. Das mag sich erst einmal abschreckend anhören, entpuppt sich aber nach kurzer Zeit als ein fesselndes Spiel mit einem prinzipiell simplen Konzept. In jedem Level müssen auf einem 4×4 Kästchen großen Spielfeld Einhörner, kleine Monster, Roboter, Tiere u.a. in einer bestimmten Reihenfolge angetippt werden. Diese wird dabei eben durch die Regeln vorgegeben, die sich auf die kleinen Kreaturen oder die ihnen zugeordnete Zahl beziehen und von denen es sich eine neue pro Level zu merken gilt.
Das erste Level beginnt damit, dass das Spielfeld in absteigender Reihenfolge freigetippt werden muss. Im zweiten Level müssen dann zunächst alle Grünen und anschließend die noch übergebliebenen Kreaturen wieder nach der ersten Regel, vom Feld getippt werden. Im nächsten Level müssen dementsprechend zunächst Regel 3 und darauf folgend die Regeln 2 und 1 ausgeführt werden. Das Ganze steigert sich immer weiter und geht zusätzlich noch auf Zeit. Gestartet wird mit recht gemütlichen 20 Sekunden, durch ein fehlerfreies und schnelles Spiel können für das nächste Level Sekunden hinzugewonnen, bzw. bei gegenteiligem Spielverlauf natürlich wiederum auch verloren werden.
Die Regeln zu notieren hilft nur bedingt. Natürlich kann zwischen den einzelnen Leveln noch mal nachgeschaut werden, welche Regel zwei Stufen vorher zu merken gewesen wäre. Doch während das Spiel läuft, ist dies fatal. Es fehlt einfach die Zeit und wenn erst mal Hektik ausgebrochen ist, ist die Runde quasi auch schon gelaufen. Eigentlich ist „spicken“ auch gar nicht nötig, denn die Lernkurve steigt wirklich erstaunlich rasant. Wer die ersten Male – so wie ich – noch im 8. oder 9. Level scheitert, wird merken, dass mit der 11. Regel alles anders wird. Von da an gehen die ersten 10 Level relativ einfach von der Hand, denn für die Level 11 bis 20 müssen sich wieder neue Regeln gemerkt werden, die vorherigen gelten nicht mehr. Speicherpunkte gibt jedoch es nicht. Auch wenn alle 10 Level ein neuer Regelabschnitt beginnt, muss nach einem Game Over wieder ganz von vorne gestartet werden, wodurch die Schwierigkeit einen guten Highscore zu erreichen noch einmal gesteigert wird.
Rules! ist nicht nur mit deutlicher Liebe zum Detail designt worden, auch an Feinheiten in der Programmierung wurde gedacht. Nach, wirklich äußerst seltenen, Abstürzen startet das Spiel wieder exakt an der selben Stelle. Ebenso bedacht wurde die Musik zu deaktivieren, wenn eine andere App Sound ausgibt, ein Umstand den viele Spiele ärgerlicherweise nicht berücksichtigen.
Ich selbst kann Rules! allen empfehlen, die kleine und kniffelige Spiele für die Pause suchen, wobei sich diese auch schnell zu einer längeren Session ausdehnen kann, denn Rules! macht immer wieder Lust auf mehr. Das Design und der Sound sind äußerst gelungen, das Spielkonzept motivierend, wenn auch gleichzeitig durchaus fordernd. Wer äußerst schnell die Geduld verliert, wird evtl. keinen Gefallen an dem Spiel finden, aber zumindest ausprobieren sollte Rules wirklich jede*r einmal, ist es doch eines der seltener gewordenen Spiele im App Store, dem die Begeisterung der Entwickler*innen deutlich anzumerken ist.
Die App steht für 1,79€ im App Store zum Download bereit, setzt iOS 7.1 voraus, kommt erfreulicherweise ohne In-App-Käufe aus und bringt 100 Level Spielspaß mit. Zur Zeit ist die App noch nicht für das iPad optimiert, dies soll jedoch die nächsten Tagen per Update nachgereicht werden. Ob eine Portierung von Rules! für Android erfolgt, machen die Entwickler*innen vom Erfolg des Spiels abhängig.