Yones – Die digitale und persönliche Zeitung
Jeden Tag finden tausende mehr oder weniger wichtige Ereignisse statt und zu jedem veröffentlichen mindestens ebenso viele Nachrichtenseiten und Blogs ein oder mehrere Artikel, dabei den Überblick über die für einen persönlich wirklich relevanten Ereignisse und Artikel zu behalten, gestaltet sich oft schwierig. Helfen möchte das Münchener Startup Yones mit ihrer Web-, iOS– und Android-App. Im Prinzip ein News-Reader, möchte Yones vielmehr eine digitale und persönliche Zeitung sein, dessen Inhalt sich aus den eigenen Interessen zusammensetzt.
Gleich vorweg: Yones befindet sich zur Zeit noch in der offenen Betaphase, es könnten also noch Änderungen vorgenommen werden oder sich hier und da kleinere Bugs verstecken!
Nach der ersten Anmeldung müssen zunächst ein paar Webseiten abonniert werden, aus denen sich der eigene Nachrichtenstream anschließend zusammensetzt. Zur Zeit (Achtung Beta!) umfasst das Angebot der Nachrichtenquellen noch keine hundert Seiten, mit verschiedenen Themenschwerpunkten, aus dem deutsch- und englischsprachigem Raum. Anders als bei einem RSS-Reader werden die Artikel aber nicht streng hierarchisch nach Publikationszeit sortiert angezeigt, sondern gesammelt und von Yones kuratiert. Als Darstellungsoptionen stehen eine Kachel- und eine Listenansicht zur Verfügung.
Um die Auswahl der Artikel zu verfeinern, können diese mit „mehr“ oder „weniger“ markiert werden, um dementsprechend Artikel aus einem Themengebiet angezeigt zu bekommen. Wenn ich bspw. das Auto-Ressort der SZ mit „weniger“ markiere, tauchen auch die Artikel von SpOn Auto nicht mehr im Feed auf.
Ebenso können Artikel zum „Später lesen“ markiert, Kategorien durchstöbert und populäre Artikel aufgerufen werden. Wonach letzte ausgewählt werden ist nicht ganz ersichtlich, zumindest bei mir hatten die Artikel an zweiter und dritter Position deutlich mehr Shares in sozialen Netzwerken, als der Artikel auf dem vordersten Platz. Wahrscheinlich spielt auch hier die persönliche Gewichtung des Themas und interne Abrufzahlen mit rein.
Über die Option „Deine Magazine“ lassen sich eigene Kategorien durch Schlagworte und andere Webseiten erstellen, falls einem die von Yones angebotenen Kategorien zu unspezifisch sind.
Die Artikel-Snippets in der App verweisen auf die jeweilige Ursprungs-Webseite, werden also nicht mit einem internen Reader oder per RSS abgerufen. Yones verzichtet somit in den mobilen Apps auf eine Offline-Funktionalität, allerdings entfällt so auch eine vollständige Synchronisation, wodurch die Artikel-Vorschauen deutlich schneller angezeigt werden.
Ein Feature was in der Web-App nicht enthalten ist, ist die Chat-Funktion. Diese stellt verschiedene Chat-Räume für unterschiedliche Themen bereit – zumindest wohl in der Zukunft, aktuell befinden sich dort nur Chat-Räume für die vergangenen Spiele der Fußball-WM der Männer.
Die Technik hinter Yones Personalisierung ist die selbstentwickelte KI FaDIRa, die demnächst auch spanische und französische Artikel analysieren soll. Als Finanzierungsmodel strebt Yones die Zusammenarbeit mit Verlagen und Journalisten an, die über die App „Premiuminhalte“ bereitstellen können. Wie dieser Prozess genau funktionieren soll, hat Yones noch nicht verraten, zumindest nicht auf ihrer Webseite.
Wer kein RSS-Junkie ist und nicht jeden Tag diverse Nachrichtenseiten abklappern, sondern einen Überblick über aktuelle Geschehnisse haben möchte – wie eben in einer analogen Zeitung – sollte Yones mal ausprobieren. Sehr gut ist die Option, dass Yones auch ohne Registrierung getestet werden kann, wem die App gefällt, kann diese später nachholen.
Da ich meine News lieber aktuell über Twitter und RSS abrufe und damit auch nicht die eigentliche Zielgruppe von Yones bin, werde ich die App wohl überwiegend nutzen, wenn ich längere Zeit keinen Netzzugang hatte und einen Überblick über die letzten Tage benötige.
Das hört sich ja sehr nach Google Current und Flipboard an, oder!?
Prinzipiell ja, allerdings können im Gegensatz zu Flipboard keine Sozialen Netzwerke hinzugefügt werden. Im Unterschied zu Google Currents sehe ich auch den Vorteil, dass der im Hintergrund arbeitende Algorithmus an seine Interessen angepasst werden kann.
Yones scheint nicht mehr zu existieren. Vielleicht könnt ihr stattdessen euch mal https://www.newswall.org anschauen. Bei NewsWall abonniert man ebenfalls Themen und kann genau einstellen, wie viel von einem Thema man sehen möchte. Die Quellen bei NewsWall sind alle hinsichtlich Qualität und Vertrauenswürdigkeit geprüft