iPhone-App MailTracker verschickt E-Mail-Lesebestätigung und mehr – ungefragt!

Wer sich schon über die automatischen Lesebestätigungen bei Facebook-Nachrichten ärgert, wird Folgendes noch übler aufstoßen: Die seit ein paar Wochen kostenlos im App Store erhältliche App MailTracker zeigt auch für E-Mails eine Lesebestätigung an! Thunderbird und andere E-Mail-Clients können dies auch, doch ist das Vorgehen von MailTracker anders, da es unbemerkt geschieht und deutlich mehr Informationen mitliefert.

Während der Mail-Client fragen sollte, wenn eine Lesebestätigung angefordert wird (wenn das Feature überhaupt unterstützt und die Anfrage nicht unterdrückt wird), geht MailTracker fast heimtückisch vor. In der E-Mail wird ein Codeschnipsel platziert, wodurch die App via Push-Benachrichtigung darüber informieren kann, wenn euer Gegenüber die Nachricht liest. Doch nicht nur das! MailTracker zeigt ebenfalls an, wie oft eine E-Mail aufgerufen wurde, an welchem Standort sich die Person zu dem Zeitpunkt befand (anhand der IP-Adresse) und auf was für einem Gerät die E-Mail gelesen wurde.

MailTracker (Screenshot)

MailTracker (Screenshot)

Ob diese Informationen gesendet werden sollen, wird dabei nicht erfragt, der*die Empfänger*in der E-Mail bekommt nichts davon mit! Das abgerufene Tracking-Bild ist als unsichtbares Objekt in der Mail eingebunden und so klein, dass es wohl auch nicht durch eine seltsame Darstellung der Mail auffallen dürfte.

Tracking-Code von MailTracker

Tracking-Code von MailTracker

Wer nicht Gefahr laufen möchte auf sein Antwortverhalten von E-Mails angesprochen zu werden oder generell diese Informationen nicht preisgeben will, sollte auf dem iPhone in den Einstellungen der E-Mail-Konten die Option „Entfernte Bilder laden“ deaktivieren. In der Mail-App von OS X befindet sich diese Möglichkeit ebenfalls in den Einstellungen: Darstellung -> „Nicht lokal gesicherte Bilder in HTML-E-Mails anzeigen“ deaktivieren. Einige E-Mail-Anbieter wie Gmail stellen diese Option in ihren Web-Clients ebenso zur Verfügung. Dies schützt nicht nur gegen MailTracker, sondern auch gegen viele Spammer, die mit der selben Methode arbeiten und so überprüfen, ob eine E-Mail-Adresse aktiv genutzt wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte HTML in E-Mails komplett deaktivieren, da in vielen Newslettern oftmals auch Tracking via Google Analytics, Piwik u.ä. erfolgt. Leider bietet die Mail-App unter iOS und OS X diese Möglichkeit nicht an, weswegen in diesem Fall zu Alternativen wie Thunderbird gegriffen werden muss.

Natürlich ist diese Methode des Trackings nicht neu, allerdings ist sie mit MailTracker sehr einfach umgesetzt und somit auch für nicht technikaffine Personen einsetzbar, weswegen ich nun auch auf dem Mac die Bilder in E-Mails nachlade. Eine Desktop-Version von MailTracker ist in Entwicklung.

 

[via Flo’s Weblog]


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